Eurostat, Pressemitteilung vom 18.09.2012
Im Verlauf des letzten Jahrzehnts hat sich der internationale Warenverkehr der EU27 mit China deutlich erhöht. Die EU27 Ausfuhren nach China stiegen stetig von 26 Milliarden Euro im Jahr 2000 auf 136 Mrd. im Jahr 2011. Trotz des allgemeinen Abschwungs der EU27 Ausfuhren im Jahr 2009, stiegen die EU27 Ausfuhren nach China weiter an.
Die EU27 Einfuhren aus China erhöhten sich von 75 Mrd. im Jahr 2000 auf 248 Mrd. im Jahr 2008, fielen dann auf 214 Mrd. in 2009 – entsprechend dem allgemeinen Rückgang der EU27 Einfuhren – und erreichten im Jahr 2011 einen neuen Höchstwert von 293 Mrd. Infolgedessen wuchs das EU27 Außenhandelsdefizit mit China von 49 Mrd. im Jahr 2000 auf einen Spitzenwert in Höhe von 170 Mrd. in 2008 und verringerte sich dann auf 156 Mrd. im Jahr 2011.
Die Daten für die ersten sechs Monate des Jahres 2012 zeigen ein anhaltendes Wachstum der EU27 Ausfuhren nach China, während die Einfuhren nahezu unverändert blieben. Die EU27 Ausfuhren nach China stiegen von 66 Mrd. in den ersten sechs Monaten des Jahres 2011 auf 73 Mrd. in der ersten Jahreshälfte 2012, während die Einfuhren gleichbleibend bei knapp über 140 Mrd. lagen. Infolgedessen verringerte sich das Außenhandelsdefizit von 75 Mrd. auf 67 Mrd. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2012 war China der zweitgrößte Handelspartner der EU27 nach den USA und machte 9 % der EU27 Ausfuhren und 16 % der EU27 Einfuhren aus.
Anlässlich des 15. Gipfels Europäische Union – China, der am 20. September in Brüssel stattfindet, veröffentlicht Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union, Daten über die Handels- und Investitionsbeziehungen zwischen China und der EU.
Deutschland: einziger Mitgliedstaat mit einem Außenhandelsüberschuss mit China
Von den EU27 Mitgliedstaaten war Deutschland (34 Mrd. Euro bzw. 47 % der EU Ausfuhren) bei Weitem der größte Exporteur nach China in den ersten sechs Monaten 2012, gefolgt von Frankreich (8 Mrd. bzw. 11 %) und dem Vereinigten Königreich (6 Mrd. bzw. 8 %). Deutschland (30 Mrd. bzw. 21 % der EU Einfuhren) war ebenfalls der größte Importeur, gefolgt von den Niederlanden (26 Mrd. bzw. 18 %), dem Vereinigten Königreich (19 Mrd. bzw. 14 %) sowie Italien und Frankreich (je 13 Mrd. bzw. 9 %).
Alle Mitgliedstaaten, außer Deutschland (+4 Mrd. Euro), verzeichneten ein Außenhandelsdefizit mit China in den ersten sechs Monaten 2012. Die größten Defizite verzeichneten die Niederlande (-22 Mrd.), das Vereinigte Königreich (-14 Mrd.), Italien (-8 Mrd.), Spanien und Frankreich (je -5 Mrd.).
EU27 Überschuss von 7,5 Mrd. Euro im Dienstleistungsverkehr mit China im Jahr 2011
Sowohl die EU27 Ausfuhren als auch die Einfuhren von Dienstleistungen mit China erhöhten sich zwischen 2009 und 2011. Im Jahr 2011 führte die EU27 Dienstleistungen im Wert von 25,1 Mrd. Euro nach China aus, während sich die Einfuhren aus China auf 17,5 Mrd. beliefen. Daher erzielte die EU27 im Dienstleistungsverkehr mit China einen Überschuss von 7,5 Mrd. , gegenüber +5,7 Mrd. im Jahr 2009 und +6,6 Mrd. im Jahr 2010. Der Überschuss im Jahr 2011 wurde hauptsächlich durch Überschüsse bei Sonstigen unternehmensbezogenen Dienstleistungen (+3,4 Mrd.), Patente und Lizenzen (+2,0 Mrd.) sowie EDV- und Informationsleistungen (+1,2 Mrd.) erzielt. Dies wurde teilweise durch ein Defizit bei den Transportleistungen (-0,8 Mrd.) aufgehoben. Auf China entfiel ungefähr
4 % des gesamten Außenhandels der EU27 mit Dienstleistungen.
Direktinvestitionen der EU27 nach China in Höhe von 18 Mrd. im Jahr 2011
EU27 Direktinvestitions-Ströme (DI-Ströme) nach China beliefen sich auf 17,8 Mrd. Euro im Jahr 2011, gegenüber 6,2 Mrd. im Jahr 2008, 8,1 Mrd. in 2009 und 13,4 Mrd. im Jahr 2010, während China im Jahr 2011 Investitionen in Höhe von 3,1 Mrd. in die EU27 tätigte, gegenüber geringeren Strömen in den Jahren 2008, 2009 und 2010.
Um ein vollständigeres Bild der Direktinvestitionen zwischen der EU und China zu erhalten, muss jedoch die bedeutende Rolle von Hong Kong bei der Lenkung von Investitionen von und nach China berücksichtigt werden. Die EU27 DI-Ströme nach Hong Kong beliefen sich im Jahr 2011 auf 6,8 Mrd., gegenüber 7,0 Mrd. in 2008, 1,1 Mrd. in 2009 und 6,1 Mrd. im Jahr 2010. Im Jahr 2011 investierte Hong Kong 5,0 Mrd. in die EU27, gegenüber 3,7 Mrd. in 2008, 1,7 Mrd. in 2009 und einem Spitzenwert von 14,6 Mrd. im Jahr 2010.
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Quelle: Eurostat