Gründungs- und Liquidationsstatistik für 2012

IfM Bonn, Pressemitteilung vom 25.02.2013

Schätzung für das Jahr 2012
Die Zahl der gewerblichen Existenzgründungen ist im Jahr 2012 um 51.000 oder 12,8 % zurückgegangen und liegt bei 350.000. Dies ergeben neueste Schätzungen des IfM Bonn auf Basis von Angaben für Januar bis November 2012. Damit setzt sich die seit 2005 anhaltende rückläufige Entwicklung fort. Im ersten Halbjahr 2012 sank die Zahl der gewerblichen Existenzgründungen um 11,4 gegenüber dem Vorjahreszeitraum, im zweiten um 14,3 %. Der Rückgang bei den gewerblichen Existenzgründungen hat sich demnach im 2. Halbjahr noch beschleunigt. Die Zahl der gewerblichen Liquidationen ist von 383.300 im Jahr 2011 auf 376.400 im Jahr 2012 um 1,8 % gesunken. Trotz dieser positiven Entwicklung ergibt sich für das Jahr 2012 ein negativer Gründungssaldo (Differenz aus Gründungen und Liquidationen) von rund 26.400. Dies ist der zweite negative Gründungssaldo seit Mitte der 1970er Jahre.

Ergebnisse für das 1. Halbjahr 2012
Die Zahl der Existenzgründungen in Deutschland lag im 1. Halbjahr 2012 bei rund 182.500. Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2011 sind die Existenzgründungen um rund 23.400 oder 11,4 % zurückgegangen. Im gleichen Zeitraum hat sich die Zahl der mit dem Gründungszuschuss geförderten Gründungen um rund 51.900 oder 80,7 % verringert. Der Rückgang der Existenzgründungen war weitaus geringer als aufgrund der Umstellung der Gründungsförderung für Arbeitslose zu erwarten gewesen wäre. Offenbar setzte ein Teil der gründungswilligen Arbeitslosen das Gründungsvorhaben auch ohne Förderung um. Im 1. Halbjahr 2012 wurden 187.400 Unternehmen stillgelegt, 2,0 % weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Damit ergibt sich für das 1. Halbjahr 2012 ein Gründungssaldo von rund -5.000.

Weitere Ergebnisse

  • Weniger als die Hälfte (46,4 %) der rund 392.900 Gewerbeanmeldungen im 1. Halbjahr 2012 gilt als Existenzgründung entsprechend der Definition des IfM Bonn.
  • Betriebsgründungen mit einer größeren wirtschaftlichen Bedeutung (Betriebsgründungen von Hauptniederlassungen) sind im 1. Halbjahr 2012 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum mit -6,8 % auf rund 48.700 Betriebsgründungen weniger stark zurückgegangen als Kleinbetriebsgründungen mit -14,2 % auf rund 115.200. Jede vierte Existenzgründung (26,7 %) stellte eine Betriebsgründung einer Hauptniederlassung dar. Der Anteil der Kleingewerbegründungen an den Existenzgründungen lag bei 63,1 %.
  • 78,2 % der Existenzgründungen erfolgten in Form eines Einzelunternehmens.
  • Der Anteil der Frauen unter den Existenzgründungen von Einzelunternehmen hat sich im 1. Halbjahr 2012 geringfügig verringert und lag bei 29,3 %
  • 44,1 % der Einzelunternehmen wurden von Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit gegründet. Der Anteil ausländischer Gründer nimmt seit Jahren zu.
  • Die Zahl der Liquidationen von Hauptniederlassungen ging im 1. Halbjahr 2012 im Vergleich zum 1. Halbjahr 2011 um 3,0 % auf knapp 40.200 zurück, die der Betriebsaufgaben von Kleinbetrieben sank um 1,4 % auf rund 132.200.
  • Das Produzierende Gewerbe wies im Bereich Energieversorgung und Baugewerbe einen Gründungsüberschuss auf. Auch bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen übertraf die Zahl der Existenzgründungen die der Liquidationen. Dagegen war der Gründungssaldo im Handel und insbesondere im Einzelhandel sowie bei den personenbezogenen Dienstleistungen negativ.

Ergebnisse für das Jahr 2011
Die Zahl der Existenzgründungen in Deutschland lag im Jahr 2011 bei rund 401.500. Im Vergleich zum Vorjahr stellt dies einen Rückgang um 3,9 % dar (alte Bundesländer -3,9 %, neue Bundesländer -3,7 %). Gleichzeitig sind die Liquidationen gegenüber dem Vorjahr geringfügig um 0,2 % auf rund 383.300 zurückgegangen. Damit ergibt sich für das Jahr 2011 ein Gründungssaldo von rund 18.200.

Weitere Ergebnisse

  • Nach der Definition des IfM Bonn gilt knapp die Hälfte (48,9 %) der 821.207 Gewerbeanmeldungen im Jahr 2011 als Existenzgründung.
  • Die Zahl der Betriebsgründungen mit einer größeren wirtschaftlichen Bedeutung (Betriebsgründungen von Hauptniederlassungen) ist im Jahr 2011 gegenüber dem Vorjahr um 2,2 % auf rund 100.200 Betriebsgründungen und die Zahl der Kleinbetriebsgründungen um 4,1 % auf rund 263.700 zurückgegangen. Jede vierte Existenzgründung stellt somit eine Betriebsgründung einer Hauptniederlassung dar. Der Anteil der Kleingewerbegründungen an allen Existenzgründungen lag bei 65,7 %.
  • Rund 80 % der Existenzgründungen erfolgen in der Form des Einzelunternehmens.
  • Der Anteil der Frauen, die eine Existenzgründung eines Einzelunternehmens angemeldet haben, hat im Jahr 2011 geringfügig abgenommen und lag bei 30,3 %.
  • 35,4 % der Gewerbetreibenden, die im Jahr 2011 eine Unternehmensgründung vorgenommen haben, besaßen keine deutsche Staatsangehörigkeit. Dieser Anteil nimmt seit Jahren zu. Die Zahl der Unternehmensgründer aus den acht osteuropäischen EU-Beitrittsländern von 2004 ist aufgrund des Wegfalls der beschränkten Arbeitnehmerfreizügigkeit im Mai 2011 hingegen rückläufig.
  • Die Zahl der Liquidationen von Hauptniederlassungen ging im Jahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 % auf rund 80.700 zurück, die Zahl der Betriebsaufgaben von Kleinbetrieben stieg dagegen um 1,1 % auf rund 271.700.
  • Das Produzierende Gewerbe und der Dienstleistungssektor weisen einen Gründungsüberschuss auf. Dagegen ist der Gründungssaldo im Handel und insbesondere im Einzelhandel negativ.

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des IfM Bonn.

Quelle: IfM Bonn