IfM Bonn, Pressemitteilung vom 13.12.2012
Die Ergebnisse des aktuellen NUI (Neue Unternehmerische Initiative) Regionenrankings liegen vor. Demnach ist die Gründungsneigung im Jahr 2011 in 83 % aller Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Den Spitzenplatz nimmt – zum sechsten Mal in Folge – die kreisfreie Stadt Offenbach a. M. ein.
NUI Regionenranking des IfM Bonn
Gründungen und Neuansiedlungen verändern die Unternehmenslandschaft in einer Region und sind Ausdruck eines attraktiven Wirtschaftsumfelds, das Unternehmertum und Selbständigkeit begünstigt. Zur Bestimmung der regionalen Gründungsneigung berechnet das IfM Bonn seit 1998 jährlich das so genannte NUI (Neue Unternehmerische Initiative) Regionenranking. Als neue unternehmerische Initiative in einer Region werden nicht nur Existenzgründungen, sondern auch Betriebsgründungen, Übernahmen und Zuzüge von Gewerbebetrieben sowie Aufnahmen einer gewerblichen Nebenerwerbstätigkeit herangezogen. Der NUI-Indikator gibt an, wie viele Gewerbebetriebe pro 10.000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter in einer Region im entsprechenden Jahr neu angemeldet wurden. Durch die Bildung einer Rangordnung vom höchsten NUI-Indikatorwert zum niedrigsten ergibt sich das NUI Regionenranking.
Ergebnisse des NUI Regionenrankings 2011
Die Gründungsneigung in Deutschland ist im Jahr 2011 gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen. Der NUI-Indikator 2011 lag im Durchschnitt der 412 Kreise und kreisfreien Städte Deutschlands um zehn Punkte niedriger als 2010 bei 148,7.
Die Entwicklung der regionalen Gründungsneigung in Deutschland folgt 2011 überwiegend dem Bundestrend: So haben sich in 342 (83 %) Kreisen und kreisfreien Städten die Gründungsaktivitäten gegenüber dem Vorjahr verringert. Für 184 Regionen resultierte daraus eine Verschlechterung ihrer Position im NUI Regionenranking. Hier ist demnach die Gründungsneigung vergleichsweise stark zurückgegangen, so dass Rangplätze eingebüßt wurden.
Auch im Jahr 2011 hat sich der Unterschied zwischen dem höchsten (510,9) und dem niedrigsten (71,3) Wert des NUI-Indikators weiter erhöht. Insbesondere der niedrigste Wert liegt tiefer als 2010. Dies bedeutet, dass sich die regionalen Disparitäten vergrößert haben. Dabei ist auffällig, dass die Unterschiede in der Spitzengruppe – den 20 Regionen mit der höchsten Gründungsneigung (oberhalb des 95. Perzentils) – besonders groß sind. So liegen die Indikatorwerte des Erstplatzierten und des Zweitplatzierten um 197,4 Punkte auseinander. Dagegen beträgt die Spannweite der NUI-Indikatorwerte in der Schlussgruppe lediglich 23,9.
Die Spitzengruppe 2011
Die kreisfreie Stadt Offenbach a. M. hält weiterhin – zum sechsten Mal in Folge – ihren Spitzenplatz im NUI Regionenranking. Die Gewerbeanmeldungen in Offenbach sind seit 2006 kontinuierlich gestiegen, der NUI-Indikator hat sich 2011 mit 510,9 auf dem hohen Niveau des Vorjahres behauptet. Erst mit großem Abstand folgen die Stadt Frankfurt a. M. (313,5) und der Landkreis München (312,0).
Die Zusammensetzung der Spitzengruppe blieb überwiegend unverändert. Die Stadt Düsseldorf sowie die bayerischen Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen und Fürstenfeldbruck rückten 2011 in die Spitzengruppe auf. Aus der Spitzengruppe verdrängt wurden die Landkreise Nordfriesland und Dachau sowie die Stadt Passau. Zu den Top 20 im NUI Regionenranking zählen nach wie vor elf Kreise und kreisfreie Städte aus Bayern (u. a. die Landeshauptstadt München und ihr Umfeld), sechs aus Hessen (Frankfurt a. M. und die benachbarten Kreise und kreisfreien Städte), zwei kreisfreie Städte aus Baden-Württemberg (Baden-Baden und Mannheim) und im Jahr 2011 neu mit Düsseldorf die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt .
Die Schlussgruppe 2011
Die Schlusslichter im NUI Regionenranking (5 % der Kreise und kreisfreien Städte mit den niedrigsten NUI-Werten) konzentrieren sich in den Bundesländern Sachsen-Anhalt und Thüringen (je sieben Kreise bzw. Landkreise) sowie Brandenburg (drei Landkreise). Aus Mecklenburg-Vorpommern sind zwei Kreise und aus Niedersachsen ist weiterhin eine Region in der Schlussgruppe mit den niedrigsten NUI-Indikatorwerten vertreten. Nach wie vor liegt das Bundesland Sachsen-Anhalt im Regionenranking weit zurück. Aus der Schlussgruppe war im Jahr 2011 eine geringere Fluktuation als im Vorjahr festzustellen: 13 Kreise und kreisfreie Städte mit schlechtesten Rangplätzen im Jahr 2011 befanden sich bereits im Vorjahr in dieser Gruppe.
Das NUI Regionenranking 2011 finden Sie auf der Homepage des IfM Bonn.
Quelle: IfM Bonn