Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung vom 15.01.2013
Inflationsrate zieht im Dezember 2012 wieder an
Die Verbraucherpreise in Deutschland stiegen im Jahresdurchschnitt 2012 gegenüber 2011 um 2,0 %. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, lag die Jahresteuerungsrate damit niedriger als im Vorjahr (2011: +2,3 %). In den Jahren 2010 und 2009 war die jährliche Preissteigerung deutlich unterhalb von zwei Prozent (2010: +1,1 %; 2009: +0,4 %) geblieben. Im Dezember 2012 lag die Inflationsrate – gemessen am Verbraucherpreisindex – bei 2,1 % und damit wieder etwas höher als im November (+1,9 %).
Die Jahresteuerungsrate 2012 wurde durch die überdurchschnittliche Preisentwicklung der Energieprodukte geprägt. Der Einfluss schwächte sich jedoch im Vergleich zum Vorjahr 2011 etwas ab. Energie verteuerte sich 2012 insgesamt um 5,7 % (davon Kraftstoffe: +5,7 %; Haushaltsenergie: +5,6 %). Bei der Haushaltsenergie erhöhten sich vor allem die Preise für Umlagen der Zentralheizung und Fernwärme (+9,4 %) sowie für leichtes Heizöl (+8,9 %). Im Jahr 2012 mussten die Konsumenten auch mehr für Gas (+5,5 %) und Strom (+2,8 %) zahlen als 2011. Ohne Berücksichtigung der Energiepreisentwicklung betrug die Jahresteuerungsrate 1,6 %.
Überdurchschnittliche Preiserhöhungen gegenüber 2011 zeigten sich auch bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken (+3,2 %; davon Nahrungsmittel: +3,2 %; alkoholfreie Getränke: +2,9 %). Der Einfluss auf die Jahresteuerungsrate hat sich hier im Vergleich zum Vorjahr 2011 verstärkt. Deutlich teurer wurden 2012 viele Nahrungsmittel, zum Beispiel Fleisch und Fleischwaren (+5,4 %), Fisch und Fischwaren (+4,9 %), Obst (+4,4 %) sowie Süßwaren (+4,0 %). Preiserhöhungen gab es auch bei Kaffee, Kakao und Tee (+3,9 %). Günstiger als 2011 waren 2012 Speisefette und Speiseöle (-2,7 %; darunter Butter: -13,1 %).
Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich 2012 gegenüber 2011 deutlich um 2,9 %. Überdurchschnittlich stiegen die Preise für Verbrauchsgüter (+3,7 %; darunter Tabakwaren: +4,1 %; Zeitungen und Zeitschriften: +3,9 %). Gebrauchsgüter mit mittlerer Lebensdauer verteuerten sich um 2,2 % (darunter Bekleidungsartikel: +2,9 %). Die Preise für langlebige Gebrauchsgüter blieben im Jahresvergleich dagegen fast unverändert (+0,2 %).
Die Preise für Dienstleistungen insgesamt entwickelten sich 2012 mit +1,1 % unterdurchschnittlich (darunter Nettokaltmiete: +1,2 %; Nachrichtenübermittlung: -1,3 %). Dennoch gab es bei einigen Dienstleistungen deutliche Preiserhöhungen, unter anderem bei den Verkehrsdienstleistungen (+4,0 %; Flugticket: +7,6 %; Bahnfahrkarten: +3,8 %), Pauschalreisen (+4,4 %) oder in Teilbereichen der Gesundheitspflege (zum Beispiel zahnärztliche Dienstleistungen: +4,4 %). Erwähnenswert sind die erheblichen Preisrückgänge im Bildungswesen (-12,3 %) insbesondere bedingt durch den Wegfall der Studiengebühren in einigen Bundesländern. Außerdem gab es überdurchschnittliche Preisrückgänge bei den Finanzdienstleistungen (-15,7 %) aufgrund des Wegfalls der Bearbeitungsgebühren für Privatkredite bei vielen Banken.
Veränderung im Dezember 2012 gegenüber Dezember 2011
Zum Jahresende im Dezember 2012 zog die Inflationsrate mit +2,1 % wieder an. Lediglich im Februar 2012 wurde in diesem Jahr ein höherer Wert mit +2,3 % ermittelt. Im November 2012 hatte die monatliche Teuerungsrate noch bei +1,9 % gelegen.
Im Jahresvergleich wirkten im Dezember 2012 vor allem Nahrungsmittel und Energie preistreibend. Nahrungsmittel verteuerten sich zum Jahresende für die Konsumenten spürbar um 4,8 %. Dies ist der stärkste Preisanstieg bei Nahrungsmitteln seit September 2008 (+6,4 %). Erheblich teurer als im Dezember 2011 waren im Dezember 2012 Gemüse (+12,0 %) und Obst (+9,8 %). Auch für Fleisch und Fleischwaren, Fisch und Fischwaren (jeweils: +5,6 %) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (+3,3 %) mussten die Konsumenten deutlich mehr als vor einem Jahr zahlen. Günstiger gegenüber dem Vorjahresmonat waren im Dezember 2012 Speisefette und Speiseöle (-3,6 %; darunter Butter: -7,3 %).
Der Anstieg der Energiepreise hat sich im Dezember 2012 weiter abgeschwächt: Energie verteuerte sich insgesamt um 3,5 % gegenüber Dezember 2011 (davon Haushaltsenergie: +3,6 %; Kraftstoffe: +3,2 %) und damit weniger stark als die Nahrungsmittel. Die Energiepreise beeinflussten somit die Inflationsrate zum Jahresende wesentlich geringer als in den Vormonaten: Ohne Berücksichtigung der Energiepreisentwicklung lag die Teuerungsrate mit +1,9 % im Dezember 2012 nur 0,2 Prozentpunkte unter der Gesamtteuerung.
Deutliche Preiserhöhungen binnen Jahresfrist gab es im Dezember 2012 unter anderem bei Pauschalreisen (+6,9 %), Bekleidung und Schuhen (+4,7 %) sowie Zeitungen und Zeitschriften (+4,2 %). Günstiger als ein Jahr zuvor waren im Dezember 2012 hingegen zum Beispiel Geräte der Unterhaltungselektronik (-4,2 %) und der Informationsverarbeitung (-3,5 %) sowie Telekommunikationsdienstleistungen (-1,6 %).
Veränderung im Dezember 2012 gegenüber dem Vormonat November 2012
Im Dezember 2012 lagen die Verbraucherpreise mit +0,9 % deutlich über dem Preisniveau des Vormonats. Hervorzuheben sind vor allem die saisonüblichen Teuerungen bei Pauschalreisen (+22,8 %) und Beherbergungsdienstleistungen (+22,0 %). Auch die Bahnpreise erhöhten sich zum Jahresende 2012 in Folge der jährlichen Tarifpreisänderungen deutlich (+3,1 %; davon Schienenfernverkehr: +3,1 %; Schienennahverkehr: +2,5 %). Auffällig war im Dezember 2012 die erneute Preiserhöhung bei Nahrungsmitteln (+1,2 % gegenüber November 2012). Insbesondere verteuerten sich hier, zum Teil saisonbedingt, Gemüse (+4,7 %) und Obst (+2,8 %). Im Dezember 2012 zogen auch die Preise für Bekleidung und Schuhe an (+0,9 % gegenüber November 2012). Nennenswerte Preisrückgänge gab es hingegen am Jahresende nur wenige: So sanken die Preise für leichtes Heizöl deutlich (-5,1 %), auch Kraftstoffe waren erneut etwas günstiger als im Vormonat (-1,4 %).
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Statistischen Bundesamts.
Quelle: Statistisches Bundesamt