IfW Kiel, Pressemitteilung vom 05.05.2023
Nach einer Schwächephase im Winterhalbjahr legt der globale Handel im April wieder etwas kräftiger zu. Dies zeigt das jüngste Datenupdate des Kiel Trade Indicator im Vergleich zum Vormonat. Vor allem der intra-europäische Warenaustausch prägt die Erholung. In Deutschland allerdings profitieren nur die Einfuhren, die Ausfuhren liegen im roten Bereich.
Laut jüngstem Datenupdate des Kiel Trade Indicator für April dürfte der Welthandel im Vergleich zum Vormonat um 1,5 Prozent zulegen (preis- und saisonbereinigt).
Treibende Kraft hinter dem Plus sind vor allem die positiven Handelswerte der EU sowohl für Exporte (+2,7 Prozent) als auch Importe (+2,2 Prozent). „Vor allem der intra-europäische Handel sowie der Warenaustausch Frankreichs profitieren. Aber auch Nachbarn außerhalb des Binnenmarktes wie das Vereinigte Königreich, Norwegen und die Schweiz warten mit einer positiven Entwicklung im April auf“, sagt Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator.
Für Deutschland zeigt der Kiel Trade Indicator ein weniger eindeutiges Bild, nur die Importe (+2,2 Prozent) zeigen eine Aufwärtsbewegung, die Exporte (-0,7 Prozent) dagegen einen negativen Wert.
Im Handel der USA ist trotz sehr schwachem März bei den Exporten (+0,6 Prozent) kein Gegenimpuls in den Indikatorwerten für April zu sehen. Die Importe (+3,4 Prozent) dürften aber verlorenes Terrain gutmachen.
Für China weist der Kiel Trade Indicator nach einem negativen Winterhalbjahr bei den Exporten (-1,3 Prozent) leicht abwärts, bei den Importen (+0,5 Prozent) seitwärts. „Offenbar führt die wirtschaftliche Erholung nach dem Ende der Zero-COVID-Politik zwar zu höherem heimischen Konsum, aber derzeit noch nicht zu vermehrtem Außenhandel“, so Stamer.
Frachtmenge im Roten Meer steigt deutlich
Die Auswertung der Frachtmengen auf den Weltmeeren bestätigt das insgesamt wieder positivere Bild für den globalen Warenhandel im April.
Im Roten Meer – der wichtigsten Seehandelsroute zwischen Europa und Asien – wurde im April das erste Mal seit dem Stau während der Havarie der Ever Given im Suezkanal vor zwei Jahren die Marke von 600.000 verschifften Standardcontainern pro Tag überschritten.
Damit ist die Lücke zwischen tatsächlichem und erwartetem Frachtaufkommen – berechnet aus dem durchschnittlichen Handelsaufkommen der Jahre 2017 bis 2019 – geschlossen.
Auch die Menge an weltweit verschifften Standardcontainern stieg im April erneut leicht auf annähernd 14 Millionen Stück pro Tag an, die Entwicklung bestätigt den Aufwärtstrend der vergangenen Wochen. Seit dem Beginn der winterlichen Schwächephase im Oktober2022 hat sich die global in Containern verschiffte Gütermenge um etwa 3 Prozent erholt.
Quelle: Kiel Institut für Weltwirtschaft
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